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„Verlust der Nacht“ – Gemeinsam für den Schutz der Nacht!
Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder eröffnete Ausstellung zur Reduzierung von Lichtverschmutzung
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Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder hat gestern, 14. Oktober 2025, die Ausstellung „Verlust der Nacht“ des Leibnitz-Instituts für Gewässerökologie (IGB) in den Ausstellungsräumen des Regierungspräsidiums Karlsruhe am Rondellplatz eröffnet. Teilnehmende waren rund 30 Akteure aus Kommunen, Fachbehörden und Naturschutzverbänden sowie Vertretungen der Projektpartner. Die Ausstellung ist bis zum 3. November 2025 täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist kostenlos.
Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder betonte in ihrer Begrüßung, wie wichtig der Schutz der Nacht ist, bei dem der öffentlichen Hand eine wichtige Vorbildfunktion zukommt. „Mit dem Schutz der natürlichen Dunkelheit stärken wir die Biodiversität, ermöglichen schöne Naturerfahrungen wie den Blick in die Milchstraße und verhelfen den Menschen wieder zu einem ungestörten Schlaf.“ Pro Jahr nimmt die Himmelshelligkeit im weltweit ermittelten Durchschnitt um 9,6 Prozent zu. „Die Gründe hierfür sind die Industrialisierung, der Bevölkerungsanstieg mit dem damit verbundenen Bau neuer Siedlungen und Straßen, aber auch der Umstand, dass Licht im Vergleich zu früher kaum noch etwas kostet“, so Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder.
Die Auswirkungen der Lichtverschmutzung lassen sich neben dem Blick in den sternenarmen Himmel, vor allem an den dramatischen Verlusten der Insektenbiomasse erkennen. Insekten bilden das Fundament der Nahrungskette der meisten an Land lebenden Tierarten. Werden sie seltener, verlieren hunderte Tierarten ihre Nahrungsgrundlage. Doch auch für uns Menschen kann die Bedeutung von Insekten für unsere Nahrungsversorgung nicht hoch genug geschätzt werden. Sie setzen Nährstoffe im Boden um und machen ihn so fruchtbar. Außerdem schaffen sie durch Bestäubung die Grundlage unserer Nahrungskette, erläuterte Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder.
NaturLicht
Ein Projekt, das sich gezielt der Frage nach insektenschonender Beleuchtung widmete, stellte Daniel Raddatz, Leiter des Naturschutzreferates im Regierungspräsidium Karlsruhe vor. Das dreijährige Projekt NaturLicht wurde mit Finanzmitteln aus dem Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt des Landes Baden-Württemberg finanziert. Eines der Hauptziele war es, die öffentliche Beleuchtung entlang von Naturschutzgebieten so anzupassen, dass weniger Insekten angelockt werden und an den Leuchtkörpern verenden. Diese Zielsetzung wurde in Zusammenarbeit mit dem Leibnitz Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei wissenschaftlich untersucht. „Durch eine maßgeschneiderte Umrüstung von öffentlicher Beleuchtung auf moderne LED Straßenleuchten mit angepasster Optik und zusätzlichen Blenden konnte die Anlockwirkung auf Insekten, bei gleicher oder sogar besserer Leistung für die Verkehrssicherheit, in etwa halbiert werden“, berichtete Raddatz. Vor allem bei der drängenden Frage, wie Artenschutz und die Bedürfnisse der Menschen nach Sicherheit Hand in Hand gehen können, gilt laut Raddatz der Leitsatz: „So viel Licht wie nötig, so wenig wie möglich.“
Nachtveranstaltung Licht aus, Wir brauchen´s dunkel
Unter dem Titel „Licht aus - Wir brauchen´s dunkel“ führt das Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums seit April 2025 umweltpädagogische Veranstaltungen zum Thema Lichtverschmutzung durch. Anmelden können sich für die vom Land BW finanzierte Veranstaltung Kindergruppen im Alter von 8-12 Jahren über die Homepage des Regierungspräsidiums. Frau Dominique Erb stellte diese Veranstaltung den Teilnehmenden direkt im Innenhof am „Nachtmobil“ vor. Sie zeigte verschiedene Forscherstationen wie einen Insektenlichtfang und berichtete begeistert von den bisher durchgeführten Veranstaltungen. „Das Schönste ist, wenn Kinder während der Veranstaltung sagen, oh das Licht hier ist aber auch unnötig,“ erzählte Erb. Ganz nach dem Motto der Ökomobile in BW - Nur was man kennt kann man schützen, möchte Frau Erb bei Kindern „Begeisterung wecken für die Welt der nachtaktiven Tiere, aufzeigen wie empfindlich sie auf Licht reagieren und damit ein Bewusstsein schaffen für den sinnvollen Umgang mit Licht.“
IHK Prädikat #lichtbewusstsein
Frau Julia Harth, Referentin Umwelt der IHK Karlsruhe, und Frau Dominique Erb stellten im Anschluss das Prädikat #lichtbewusstsein vor. Damit werden Unternehmen aus der Region Karlsruhe ausgezeichnet, die bewusst umweltschonende Außenbeleuchtung einsetzen und damit einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität und Energieeinsparung leisten. „Wir wollen gemeinsam etwas bewirken“, so Erb über die Zusammenarbeit zwischen der IHK Karlsruhe, der Stadt Karlsruhe und dem Regierungspräsidium Karlsruhe. Insbesondere künstliches Licht aus Industrie- und Stadtgebieten trägt stark zur Himmelsaufhellung bei, welche den Rhythmus und Lebensweise nachtaktiver Tiere beeinflusst. Oft grenzen sie an ökologisch wertvolle Außenbereiche an oder strahlen direkt in diese hinein. „Nachhaltige Unternehmensführung ist wichtiger denn je und schließt auch den oft unterschätzen Aspekt bewusster Beleuchtung mit ein. Das Prädikat bietet Unternehmen in der Region eine wertvolle Gelegenheit, sich zu informieren, beraten zu lassen und sichtbar Verantwortung zu übernehmen. Dieses Engagement unterstützen wir als IHK Karlsruhe gern.", so Harth. Unternehmen können sich über die IHK-Webseite zum Prädikat #lichtbewusstsein anmelden. Mitarbeitende des Umweltamts Karlsruhe, Regierungspräsidiums Karlsruhe und Ehrenamtlichen führen anschließend Beratungen durch und unterstützen bei der Umstellung auf nachhaltige Außenbeleuchtung.
Zum Abschluss der Eröffnungsveranstaltung konnten sich die Teilnehmenden an der Wanderausstellung des IGB Berlin und vielen weiteren Exponaten informieren und austauschen. Besonders die VR Brillen mit unverstelltem Blick ins Weltall begeisterte die Anwesenden.
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