Lesezeit:
LIFE MooReKa – Moorrevitalisierung Kaltenbronn-Hohlohmoor
Antrag eingereicht, Handarbeit erprobt und Ausstellungseröffnung im Infozentrum Kaltenbronn
Lesezeit:
Die vier Projektpartner – Naturschutzbehörde am Regierungspräsidium Karlsruhe, Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA), ForstBW und Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord – setzen das Projekt LIFE MooReKa – Moorrevitalisierung Kaltenbronn-Hohlohmoor Schritt für Schritt gemeinsam um. Mit der Moorrevitalisierung soll der Wassermangel verringert und das Ökosystem Moor erhalten werden.
Seit einigen Wochen werden weitere Grabensperren in Handarbeit im Hohlohmoor gebaut, der wasserrechtliche Antrag zur Genehmigung der gesamten Revitalisierungsarbeiten ist eingereicht und eine Sonderausstellung am Infozentrum Kaltenbronn zeigt Bilder von den Bauarbeiten.
Planen und Genehmigen: Antrag auf wasserrechtliche Zulassung ist eingereicht
Der wasserrechtliche Antrag zur Genehmigung der umfangreichen Vernässungsarbeiten wurde nun beim Landratsamt Rastatt eingereicht. Im Zuge des Projektes LIFE MooReKa wird auf einer Moorfläche von rund 70 Hektar der Bau von über 1.000 Grabensperren in Entwässerungsgräben im Hohlohmoor beantragt. Der Antrag beinhaltet – über das LIFE-Projektgebiet hinaus – eine weitere rund zehn Hektar große Moorfläche. Hierfür wird der Bau von weiteren rund 200 Grabensperren beantragt, um auch in diesem Teilbereich des Hohlohmoores das Wasser im Moor zu halten. Aktuell gibt es für diese zehn Hektar große Moorfläche noch keine Finanzierung der Baukosten. Mit der Aufnahme in den wasserrechtlichen Antrag wird zunächst nur die Rechtsgrundlage für zukünftiges Bauen geschaffen.
Die umfangreichen Antragsunterlagen zur Moorrevitalisierung beinhalten eine Technische Planung, einen Fachbericht zu Natur- und Umweltschutz und zahlreiche Gutachten. In der Technischen Planung werden die geplanten Arbeiten erläutert und mit technischen Zeichnungen dargestellt. Im Fachbeitrag Natur- und Umweltschutz wird die Verträglichkeit des Vorhabens für alle Schutzgüter, wie Boden und Wasser sowie Flora und Fauna geprüft. Hier ist auch aufgelistet, welche Auflagen eingehalten werden müssen, um so schonend wie möglich im Moor zu bauen. Um das seltene Auerwild wenig zu stören, sollen die Bauarbeiten beispielsweise ausschließlich außerhalb der Brut- und Aufzuchtszeit ab dem Spätsommer stattfinden.
Erstellt wurden die Antragsunterlagen vom Regierungspräsidium Karlsruhe und der FVA, zusammen mit dem mit der technischen Planung beauftragten Wasserbau-Ingenieur und im Austausch mit den zuständigen Fachbehörden am Landratsamt Rastatt. Bei der Erarbeitung der Unterlagen flossen auch die Erkenntnisse der Erprobungsarbeiten vom Herbst 2024 ein.
Das Landratsamt Rastatt prüft in den nächsten Wochen die Unterlagen und holt Stellungnahmen anderer Fachbehörden, Kommunen und Verbände ein. So wird sichergestellt, dass alle Belange berücksichtigt werden und eine Genehmigung erteilt werden kann.
Erproben und Erfahren: Sperrenbau von Hand im Oktober/November 2025
Seit einigen Wochen laufen im Hohlohmoor die Erprobungsarbeiten 2025. In diesem Jahr steht die Handarbeit im Vordergrund. Alle Arbeitsschritte vom Freischneiden des dichten Krummholz-Kieferngebüsches über den Materialtransport bis zum Einrammen der Holzbohlen und dem Abdecken der Grabensperre werden in Handarbeit oder mit kleinen Maschinen ausgeführt. Der Landschaftspflegetrupp des Naturschutzreferats im Regierungspräsidium transportiert das Material ins Moor und baut die Grabensperren aus Holz. Das Bauholz stammt aus dem Staatswald. ForstBW fertigte daraus baureife Spundwandbohlen. Die Arbeiten im Moor sind mit der Hand sehr anstrengend. Trotzdem konnten in wenigen Wochen fast 20 neue Grabensperren gebaut werden. Eine besondere Herausforderung war der Transport der schweren Holzbohlen über den weichen Moorboden. Dazu wurde eine Transportwanne genutzt, die von einem kleinen Raupenfahrzeug gezogen wurde. Die Mitarbeiter trugen das Material teilweise auch selbst an Ort und Stelle. Die Projektmitarbeitenden der FVA und dem Naturschutzreferat im Regierungspräsidium Karlsruhe begleiteten die Arbeiten vor Ort. Die Erfahrungen liefern wichtige Erkenntnisse zum Aufwand und Maschineneinsatz bei der Moorrevitalisierung. Diese Erkenntnisse sind für die anstehenden Ausschreibungen der Bauarbeiten zur Vergabe von zukünftigen Bauaufträgen notwendig.
Eröffnung der Ausstellung „Baustelle Moor – Damit das Wasser bleibt“ im Infozentrum Kaltenbronn am 28. November 2025: Ausstellung zeigt, wie das Wasser im Moor bleibt
Das Infozentrum Kaltenbronn zeigt in den nächsten Monaten eine Ausstellung zur Moorrevitalisierung. Die Ausstellungseröffnung am Freitag, 28. November 2025 um 11 Uhr, startet mit der Begrüßung durch den Bad Wildbader Bürgermeister Marco Gauger. Danach wird Daniel Raddatz, Referatsleiter Naturschutz im Regierungspräsidium Karlsruhe, das Projekt LIFE MooReKa mit dem Beitrag „Initialzündung Grabensperre“ vorstellen. Anschließend führen Kristina Schreier und Renate Fischer, Leiterinnen des Infozentrums Kaltenbronn, durch die neue Ausstellung. Es werden spannende Bilder der Baustelle gezeigt, das neue LIFE MooReKa Faltblatt und neue Projektposter vorgestellt. Mitmach-Angebote für unterschiedliche Zielgruppen rund um die Moorrevitalisierung ergänzen die Ausstellung. Das Infozentrum Kaltenbronn informiert über die Ausstellungseröffnung im Veranstaltungskalender. Hier ist auch die Anmeldung.
Ausblick Pressearbeit:
Die nächste Presseinformation ist im Frühjahr 2026 mit dem Saisonstart der Exkursionen durch die MoorGuides, dem Treffen des Lenkungskreises im 3. Projektjahr und dem Stand des Verfahrens zur wasserrechtlichen Genehmigung geplant
Anhang
Faltblatt Natur- und Waldschutzgebiet Kaltenbronn
Hintergrundinformationen
Warum das Hohlohmoor dringend Unterstützung braucht: Der Erklärfilm zeigt sehr eindrücklich die aktuelle Wassersituation der Moore am Kaltenbronn. Ein aus historischer Zeit stammendes Entwässerungssystem ist noch immer funktionsfähig, sodass Niederschlagswasser unnatürlich schnell aus dem Moor herausfließt. Die im Projekt geplanten Grabensperren sollen künftig dafür sorgen, dass das Regenwasser länger im Moor verbleibt, sich verteilt und nur langsam ins Tal sickert. Durch das lebensnotwendige Wasser wird sich das Moor nach der erlittenen historischen Entwässerung in Teilen wieder regenerieren können.
Warum ist die Revitalisierung der Hochmoore am Kaltenbronn nötig?
Der Kaltenbronn im Nordschwarzwald ist ganzjährig ein beliebtes Wander- und Ausflugsziel. Was für viele Erholungssuchende und Wanderer der Inbegriff einer urtümlichen und natürlichen Moor-Landschaft ist, ist für Moorkundler ein geschädigtes Ökosystem. Aufgrund eines großen Netzes an Entwässerungsgräben haben die Hochmoore am Kaltenbronn mit Wassermangel zu kämpfen. Die einst ausgedehnten, offenen Moorflächen schrumpfen seit langem und werden von Gehölzen überwachsen. Die Moore am Kaltenbronn sind daher in einem zunehmend ungünstigen ökologischen Zustand, so dass hier dringender Handlungsbedarf besteht. Ziel des LIFE Projektes ist die Erhaltung der ausgedehnten Moore im Natur- und Waldschutzgebiet Kaltenbronn und damit auch der Schutz der Lebensräume für die typischen Tier- und Pflanzenarten.
Was ist LIFE Natur?
Das LIFE (L'Instrument Financier pour l'Environnement) Förderprogramm fördert Umweltschutzbelange. Der Förderbereich "LIFE Natur und Biodiversität" dient der Erhaltung der Artenvielfalt und dem Schutz von Arten und Lebensräumen. Die EU fördert Maßnahmen bis zu 75 Prozent. Der Eigenanteil muss vom Antragssteller oder von Ko-Finanzierern getragen werden. Das Land Baden-Württemberg stellt regelmäßig LIFE-Anträge und hat in den letzten Jahrzehnten erfolgreich LIFE-Projekte umgesetzt. Mit einem LIFE-Projekt entsteht auch ein wichtiger Impuls in der Region. Als Leuchtturmprojekte bekommen LIFE-Projekte stets eine besondere nationale und europaweite Aufmerksamkeit. Beispiele für aktuelle und abgeschlossene LIFE-Projekte in Baden-Württemberg.
Kontakt
Kontakt
Kontakt
Irene Feilhauer
Pressesprecherin
Schlossplatz 1 - 3
76131 Karlsruhe
0721 926-4051
E-Mail senden
Charlotte Erdmann
Stellvertretende Pressesprecherin
Schlossplatz 1 - 3
76131 Karlsruhe
0721 926-6266
E-Mail senden