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Blänken für den Kiebitz im Naturschutzgebiet „Lappen“
Neue Wasserstellen erfordern besonderen Schutz: Besucher sollen ihre Hunde an der Leine führen
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Im Natur- und Vogelschutzgebiet „Lappen und Eiderbachgraben“ wurden auf landeseigenen Grundstücken zwei „Blänken“ angelegt. Dabei handelt es sich um flache, zeitweise wasserführende Mulden. Diese sollen den Lebensraum des Kiebitzes aufwerten und kommen gleichzeitig auch vielen anderen Tieren zugute. Nach den Niederschlägen der vergangenen Wochen haben sich die Mulden bereits mit Wasser gefüllt.
Aber Achtung: Es handelt sich nicht um Hundebadewannen! Besucher werden gebeten, auf den Wegen zu bleiben und ihre Hunde an der Leine zu führen.
Der Kiebitz ist in Baden-Württemberg vom Aussterben bedroht. Im „Lappen“ befindet sich derzeit sein letztes Bruthabitat im gesamten Neckar-Odenwald-Kreis (Pressemitteilung vom 27.06.2024). Der schwarz-weiß gefärbte Vogel mit der auffälligen Haube bewohnt feuchte Wiesen und Moore in offenen, gehölzarmen Landschaften. Als Bodenbrüter ist er leichte Beute für viele Räuber. Das Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums Karlsruhe schützt deshalb die Gelege im nördlichen Teil des Naturschutzgebiets „Lappen“ jedes Frühjahr mit einem Elektrozaun. Dadurch konnte die Anzahl der Brutpaare im vergangenen Jahr bis auf elf gesteigert werden. Jahrelang hatten die Kiebitze zuvor nicht mehr erfolgreich brüten können.
Durch die gezielten Schutzmaßnahmen scheint es endlich wieder aufwärts zu gehen. Deshalb sollen jetzt auch Flächen außerhalb des bisherigen Kernbereichs attraktiv gemacht werden. Ein erster Schritt dazu sind die neu angelegten Blänken im südlichen Teil des Schutzgebiets. Denn der Kiebitz lässt sich nur in der Nähe von Wasserstellen nieder. Dort kann er im weichen Boden nach Insekten, Larven und Weichtieren stochern.
Umgesetzt wurde die Maßnahme in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde des Neckar-Odenwald-Kreises und mit Mitteln der Artenschutzoffensive des Landes Baden-Württemberg. Bei dem Schutz des Kiebitzes werden die Naturschutzbehörden auch vom Bundesforst und der Geländebetreuung der Bundeswehr unterstützt: So haben deren Mitarbeitende beispielsweise auf dem Truppenübungsplatz Bäume gerodet. Denn der Kiebitz meidet hohe Gehölze, in denen sich Fressfeinde verstecken könnten.
Über die Blänken werden sich neben den Kiebitzen auch viele andere Vögel freuen. Außerdem dürfte das Wasser im nächsten Frühjahr Amphibien, Libellen und vielen anderen Insekten zugutekommen. Mittelfristig sollen weitere Schutzmaßnahmen zwischen Hainstadt und Höpfingen umgesetzt werden.
Hintergrundinfo
Schon gewusst, dass
... der Kiebitz nach seinem Ruf ,,ki-witt“ benannt ist?
… Kiebitze tag- und nachtaktiv sind? Häufig hört man sie nachts auf den Wiesen rufen.
… Kiebitze unbedingt Wasserstellen zum Trinken benötigen? Im Gegensatz zu einigen anderen Vögeln muss der Kiebitz regelmäßig trinken. Er kann seine Nahrung sonst nicht verdauen.
… man Männchen und Weibchen an der Länge der Federholle auf dem Kopf unterscheiden kann? Kiebitz- Männchen haben eine lange Holle, Weibchen eine kürzere.
… Kiebitze ihrem Nistplatz sehr treu sind? Ein Nistplatz kann über Jahrzehnte hinweg immer wieder genutzt werden. Selbst der Anbau einer anderen Feldfrucht stört die Vögel nicht.
… der Kiebitz ein kreativer Kopf in Sachen Nahrungsbeschaffung ist? Auf einem Bein stehend, sendet er mit dem anderen Fuß schnelle, vibrierende Bewegungen in den Boden, ohne seinen Fuß vom Boden zu heben. Die Methode, mit der er Larven, Würmer und Schnecken aus der Erde lockt, funktioniert am besten auf feuchten Böden.
Infofilm: „Eine Insel für den Kiebitz“ des Regierungspräsidiums Stuttgart
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